Diese Kreuzung


Man, man, man, die Zeit rast ganz schön. Ich fühle mich irgendwie von ihr zurückgelassen. „Hey, warte doch auf mich! Komm zurück!“, will ich am liebsten schreien, mich trotzig wie ein Kleinkind einfach auf den Boden setzen und ausharren. Aber, genauso wie die meisten Kleinkinder dann doch recht schnell wieder zum Vorankommen bewegt werden können, weil es einem selbst halt auch nicht so viel bringt, seine Zeit auf dem ungemütlichen Boden zu verbringen, die man eigentlich auch zum Roboter spielen oder Blümchen pflücken hätte verwenden können, setze ich doch einen Fuß vor den anderen. Es bringt ja alles nichts.


Die letzten Wochen, sie sind dahingeflogen in einem sehr zähen Wirbel aus trockenen Schreibtischstunden, aus denen ich mit ganz steifen Gelenken wieder hervorgekrochen bin. Nein, ich habe nicht nur gearbeitet. Eigentlich habe ich hauptsächlich im Internet abgehangen, Serien geschaut, mich über die Welt geärgert und sie im nächsten Moment wieder geliebt. Wie das eben so ist in der verdammt schnellen Sphäre des World Wide Webs. Nur ich selbst hatte irgendwie wenig Anteil an den Geschehen, die da so vor meinen Augen vorbeigeflimmert sind. Liebe, Hass, happiness, Trauer. Alles dabei, so nah vor mir und doch so unendlich weit entfernt.


So an diesem Tisch sitzend, massenweise Zettel vor mir ausgebreitet, der Laptop mitten im Getümmel und vielleicht irgendwo noch eine Schüssel Snacks verborgen, habe ich die letzten Wochen sehr unspektakulär verbracht. -Nicht falsch verstehen, ein wenig ist schon passiert: Ich bin 18 Jahre alt geworden, habe nach einem Jahr kompletter Funkstille eine alte Freundin besucht, habe mein schriftliches Abitur hinter mich gebracht, Kneipen besucht, bin die Fürsorge für einiges an Pflanzen geworden, habe mich einem Großteil meiner Kopfhaare entledigt …


... Dennoch fällt es mir schwer, zu schreiben. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, weiß nicht in welche Richtung ich jetzt bald steuern werde, wo ich in ein paar Monaten sein werde. Immer noch nicht. Mein Leben ist gerade dominiert von einem Kontrast an ewig gleichem Trott und gähnendem Unwissen.


So geht es wahrscheinlich einigen an diesen Kreuzungen im Leben. Ich selbst habe nach und nach Blogger*innen aus dieser Online-Welt verschwinden oder zumindest für eine ganze Weile Abstand nehmen sehen, nachdem für sie die Schule aufgehört hat. Ich will das ungern. Mir gefällt es, zu bloggen, auch wenn ich bisweilen noch nage an dem Sinn dahinter, mich hier so im Internet zu präsentieren. Und weil ich bitte nicht den Faden verlieren will, weiter diesen doch schon wichtigen Teil meines Lebens betreiben will, nehme ich mir hiermit vor, in der nächsten Zeit wöchentlich etwas hochzuladen. Und sei es nur ein Schwall von Gedanken. Wieso eigentlich auch nicht? x


Kommentare

  1. Erst einmal Glückwunsch zum bestandenen Abitur! Yippie!
    Und es ist nicht schlimm, dass du nicht weißt, wie es weitergeht. Wirklich nicht. Ich finde, das gehört zu diesem Prozess - dieser Kreuzung - dazu.
    Wie geht es dir so mittlerweile?

    Ich bin übrigens wieder da :)
    Viele liebe Grüße,
    Malika

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    1. Heyy, danke! Und uii, schön mal wieder etwas von dir zu hören!
      Da hast du Recht. Und im Notfall biege man eben bei der nächsten Seitenstraße noch mal ab. ;)
      Mittlerweile hat sich so mancher Nebel gelüftet, dafür ist anderer wieder dazugekommen... So richtig die Richtung für das nächste Jahr werde ich wohl erst in ein paar Monaten wissen.
      xx

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